Die Angst vor dem Versagen hält uns oft davon ab neue Wege zu erkunden, aber auch die Angst sein „Gesicht“ zu verlieren oder seine „Ehre“ order „Würde“ einbüßen zu müssen, ist ein großer „Bremser“.
Die folgende Geschichte handelt von einem außergewöhnlichen Mann – der Anfangs ein Analphabet war, es später jedoch sehr hoch hinaus schafte. Diese Geschichte kann uns vielleicht helfen etwas Perspektive zu erlangen.
(Es gibt Bonuspunkte für jene die mir sagen können wer dieser Mann war).
Die Geschichte spielt sich in düsterer Vergangenheit ab.
Unser Held ist ein einfacher „Tagesarbeiter“, der bis zu seinem 40. Lebensjahr weder lesen noch schreiben konnte.
Die Liebe einer Frau die sein Potential erkannte, spornte Ihn an etwas aus sich zu machen. Und so suchte er sich einen Mentor der ihm helfen sollte ein „weltlicher Bürger und Gelehrter“ zu werden.
Als Erstes - sagte der Mentor - musst du das Lesen erlernen, um dann mit weiteren Studien fortfahren zu können.
Lesen musste unser Held an dem einzigen Ort erlernen an dem es gelehrt wurde: zusammen mit den kleinen Kindern in der Schule.
Als der 40. Jährige Mann sich neben die 7, 8 und 9 Jährigen Kinder auf die - viel zu kleine - Schulbank drückte, brach ein erbarmungsloses Gelächter aus. Er wurde so sehr gedemütigt und gehänselt, dass er von Scham überkommen, in mitten des Unterrichts aufstand und das Weite suchte.
Er erschien vor seinem Mentor um ihm von seiner Demütigung zu erzählen und um Trost und Rat einzuholen.
Der Mentor hörte der Geschichte aufmerksam zu, und bot seinem Schüler folgendes:
Hole dir einen Esel (damals waren es Langhaar Esel mit dichtem Fell) , packe Ihm Erde zwischen sein Fell auf dem Rücken, sähe Samen darauf und Wässere den Samen bis Gras auf seinem Buckel wächst.
Der Schüler verstand zwar nicht warum - tat aber wie ihm geboten wurde.
Nach einigen Tagen kehrte er mit einem Esel, auf dessen Rücken Gras wuchs, zum Mentor zurück.
Nun – sagte der Mentor – gehe zum Markplatz und verkaufe den Esel.
Wieder gehorchte der Schüler ohne zu fragen.
Schon auf dem Weg zum Marktplatz, zog das „komische Tier“ die Blicke aller vorbeigehenden auf sich, und unser Held hörte das belustigte Tuscheln. Als er dann endlich am Marktplatz ankam, war das Lachen der Händler und Marktbesucher überwältigend. Alle zeigten mit dem Finger auf ihn und seinen „Gras Esel“ und lachten hysterisch.
Unser Held setzte sich in eine Ecke des Marktes und lies gedemütigt das Lachen, das Hänseln und alle anderen Erniedrigung über sich ergehen . Am Ende des Tages ließen die Erniedrigungen und Hänseleinen nicht ab und unser Held war innerlich zerstört - er war den Tränen nahe!
Er trat vor seinen Mentor und berichtete von den Ereignissen des Tages.
Hast du den Esel verkauft? fragte Ihn der Mentor.
Nein.
Dann kehrst du Morgen zum Markt zurück und verkaufst das Tier.
Unser Held konnte in der Nacht kaum schlafen, überwältigt von Scham und bis aufs letzte Erniedrigt, war sein Selbstwertgefühl auf einem Tiefpunkt angelangt – vielleicht sollte ich zu meiner Tagesarbeit zurück kehren und meinen Traum aufgeben?
Der zweite Tag am Markt war nicht anders als der Erste. Die Leute belustigten sich an dem „komischen Esel“ und lachten unserem Freund ins Gesicht.
Als er am Ende des zweiten Tages vor seinen Mentor trat, war die Frage die selbe wie am Vortag: Hast du den Esel verkauft? – Nein - Dann kehre Morgen wieder zurück.
Der dritte Tag verlief wie erwartet, die Händler und Marktbesucher machten sich eine riesen Spaß daraus das ungewöhnliche Tier und seinen Halter auszulachen.
Am Ende des Tages war die Frage wieder: Hast du das Tier verkauft? – Nein - Dann kehre Morgen wieder zum Markt zurück.
Doch am vierten Tag passierte etwas unerwartetes. Als unser Freund am Markt eintraf, begrüßten Ihn die anderen Händler freundlich und luden ihn zum Tee ein, sie behandelten ihn wie „einen von sich“. Auch die Marktbesucher lachten nicht mehr, sondern begrüßen unseren Helden wie jeden der anderen Markthändler. Dem Tier streichelten sie jetzt sogar über das Fell und gaben ihm Futter.
Unser Freund trat am Abend vor seinem Mentor um Klarheit zu erlangen warum die Leute, die ihn noch am Vortag ausgelacht und mit Hohn empfangen hatten, ihn plötzlich ganz anders behandelten. Er fragte was geschehen sei um diese Wandel zu bewirken?
Der Mentor antwortete: Nichts ist geschehen. Die Händler und Marktbesucher haben sich lediglich an den Anblick gewohnt, und wenn etwas nicht mehr neu ist, dann kann man anfangen es in sein Leben zu integrieren anstatt es weiterhin außerhalb zu belassen…
In den folgenden Tagen, in denen die Händler und Marktbesucher nicht mehr davon abgelenkt waren sich über unseren Freund und sein außergewöhnliches Tier aufzuregen, wurden Sie neugierig auf das Geheimniss hinter dem grünen Gras-Fell, und am sechsten Tag verkaufte unser Held den Esel zu einem guten Preis.
Als der Schüler nun zum Mentor zurückkehrte und Bericht erstattete, sagte der Mentor zu ihm: Nun, wo du dieses Lehre verinnerlicht hast, kannst du zurück zu den Kindern in die Schule um Lesen zu lernen, denn der Spot und Hohn wird nach einigen Tagen schon erlöschen, und dann wird man dich für dein Alter und deine Erfahrung schätzen.
Es war, wie der Mentor voraussagte. Zu erst wurde unser Freund von seinen Mitschülern gehänselt - doch gewaffnet mit seinem neuen Wissen und Erfahrungen, prallte der Spott von ihm ab. Nach wenigen Tagen verging das Hänseln und der neuen Schüler wurde in der Runde akzeptiert und geschätzt.
Dieser „späte Schüler“ lernte weitere 24 Jahre unaufhörlich, und wurde zu einem intellektuellen „Giganten“ unter seinen Landsleuten.
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Meine Frage an Dich: Welche persönlichen Lehren („Take-Aways“) ziehst Du aus dieser Geschichte? Schreibe mir ein kommentar or eine Email eli@alles-nur-zum-besten.com
Alles Beste
Eli
P.S. Naechste Schiur ist am Mittwoch dem 24.06.09 um 20:15 in der Muensterschenstr 6.
Alles Nur Zum Besten
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Dienstag, Juni 23, 2009
Der Esel dem Gras auf dem Buckel wuchs
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1 Kommentar:
Ich vermute, dass diese Geschicgte über rabi Akiva erzählt.
Ich denke, dass aus dieser Geschichte wir ganz viele Dinge lernen können.
Z.B.:man kann seine Wünsche erreichen nur wenn er dafür ständig arbeiten wird und nicht zurückzutreten. Man muss glauben, dass alles nur zum Gute führt. Man soll nicht die Verspottungen beachten (man muss die Natur des Menschens verstehen, um nicht zurückzutreten). Man muss seine Stärke wissen und seine Schwäche korregieren. Ich glaube, dass jeder Mensch kann das, wenn er dafür arbeitet.
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